TIMEPASSENGERS
Meine Motivation
Das Malen ist für mich eine Art Glücksgefühl – jeden Tag kann etwas nie Dagewesenes erschaffen werden und ein Ausdruck dessen sein, was in Worten lange Seiten füllen müsste. Ein Bild kann man fühlen, sich berühren lassen, sich darin vertiefen oder einfach daran vorbeigehen. Es kann ein Tagebuch der aktuellen Emotion sein …
Schon als Kind haben mich kreative Prozesse in große Euphorie und in einen Raum jenseits von Zeit und äusseren Zwängen versetzt.
Der Prozess des Malens
Ich male mit Öl- oder Acrylfarben. Meine Porträts zeigen optisch makellose (Frauen-)Gesichter, die auf den ersten Blick sehr cool und unverletzbar erscheinen. Spätestens jedoch im formalen Ausdruck werden Risse, Unregelmäßigkeiten und brachiale Eingriffe erkennbar, die die Fragilität der Personen sichtbar werden lassen. Ich gehe mit diesen meist anonymen Internet Beauties in einen Austausch, hinterfrage ihr Perfektsein und lasse es in einem neuen Blickwinkel erscheinen, der möglicherweise auch einen Aspekt der Realität abbildet.
Vielleicht ist dieses “Anderssein”, diese Verletzbarkeit das, was heute in der jungen westlichen Gesellschaft mit ihrem Optimierungsbestreben zum beherrschenden Lebensgefühl gehört. Die äussere Hülle in einer soghaften Schwebe von Farbe und Dunkelheit, die die Dimension einer inneren Zerissenheit offenbart. So frei wie die Kunst selbst sind auch die inneren Dialoge junger Menschen. Alles kann gedacht werden, auch das, was jeglicher Realität entbehrt … Mich interessiert die Koinzidenz von Melancholie und Größenwahn, mit der sich die Protagonist:innen ihr Standing in der Welt erarbeiten - mit all ihren flackernden Farben und undurchdringbaren Dunkelheiten …